Danke für den Hinweis!
Ja, Trim kenne ich auch. OK, dann sollen das wohl die "micro clicks" sein, von denen Sheldon Brown zum Thema Gripshift schreibt. Ich habe zwar die Zahl der Raststellungen falsch gezählt, es sind 10 (ohne Spannung im Zug verhakt der sich im Innern). Aber die Bezeichnung "micro" für eine Zehnteilung, da wäre ich nicht drauf gekommen, na, wenns so ist... ...dann ist es wohl auch richtig, daß von den 10en nur 6-7 nutzbar sind. Und zur 1-2-3-Skalierung passts natürlich auch nicht, Großes Blatt bei 2,5 mittleres bei 1,8
Wahrscheinlich bin ist einfach überfordert. Ich meine damit, daß ich durchaus schon mit Reibungsschaltern, vorne wie hinten gefahren bin. Da hört man einfach hin, und weiß was man tut. Der Schalter schweigt. Jetzt plötzlich muß ich den Schalter zwar wie einen Reibungsschalter bedienen, aber er klickert rum wie Lego. Zwei Geräusche. Das ist zuviel für mich. Jetzt habe ich versucht die Klicks zu zählen, aber je nach dem wo ich hinten gerade bin...
OK, ich erzähl ja nur...
Sechste Folge: Probefahrten und Fazit
Die Geometrie ist gut gelungen, der Rahmen ist recht lang, 62cm virtuelle Oberrohrlänge bei Rahmenhöhe 52 mitte/oberes Ende. Der Vorbau hat 100mm. Meine klassischen Anfang 90er MTBs haben einen kürzeren Rahmen, um 58cm, die ich mit 130mm Vorbauten fahre. Das führt zwar zur gleichen Lenker/Sattel Position, die Lenkgeometrie finde ich aber mit längerem Oberrohr besser. Die Lenkerhöhe ist gut gewählt, schlecht wäre schlecht, es gibt keine Spacerreserve am A-Head. Lenkwinkel und Vorlauf sind perfekt gewählt, Des Rad fährt wie von selbst dahin wo ich will. Die Gabel ist für 1" relativ steif, zusammen mit dem A-Head-Vorbau fährt man quasi mit den Händen auf der Straße. Auch der restliche Rahmen ist auf der eher steifen Seite. Da ist es vielleicht gut, daß die 4-Kant Stahlkurbelgarnitur eher auf der weichen Seite angesiedelt ist. Die Blockstollen-Reifen sind mit 42mm ein bisschen zu "unvolumig", sind aber auch keine Schwerläufer. Der Sattel ist nicht nur für eine Erstaustattung ok, straffer Schaum und nicht zuviel davon.
Die:
Dateianhang:
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ist wirklich gelungen, alle Sterne fürs Produktdesign zum Punkt >fahren<
Die Bremsen haben zwar einen eher weichen Druckpunkt, funktionieren aber sehr ordentlich. Die Zentrierung funktioniert erstmal brauchbar. Für ein die Nutzung als Alltagsfahrrad mit gelegentlichen Ausflügen auf Forstautobahnen und flowige Noob-Trails taugt das wie beworben. Die Experience ist jedenfalls an dieser Stelle nicht kaputtgespart, auch wenn die Stahl-V-Brakes strange aussehen =>alle Sterne zum Punkt >bremsen<.
Wirklich nett finde ich den gewählten Übersetzungsbereich. 22er Kettenblatt auf 28er Ritzel ist schon eine halbe Bergziege. Die klassischen Vorbilder hatten oft nur 28/28. Mit dem 42er Kettenblatt kann man auf 16er oder 18er Ritzel eben dahinfahren. Das läuft dann in fast gerader Kettenlinie mit genügend Zähnen auf dem Ritzel verschleißarm. Und das mittlere 32er Blatt sorgt zusammen mit den kleinsten 14er Ritzel zuverlässig dafür, daß das große Kettenblatt keinen Rost ansetzt. => alle Sterne zum Punkt >Übersetzungsbereich<
Die Schaltung lässt sich schalten. Das ist eine sorgfältig gewählte Formulierung, denn eigentlich erwarte ich, daß die Schaltung schaltet (siehe oben). Das tut sie nicht. Intuitiv, oder wie es für technische Strecken nötig wäre: schnell und vorhersagbar... das geht nicht - null Sterne! First Experience? Disgusting!
OK, ok, da bin ich nicht gerecht, weil ich Kettenschaltungen hasse. Ich bin aber schon gute Kettenschaltungen gefahren, ein Freund mit großem Sinn fürs Haptische hat da ein paar Perlen aufgebaut. Aber die Regel ist immer noch, daß der Radanfänger diese Schalt-Technologie zwangsläufig hassen lernt (siehe oben). Einem Kind, würde ich immer ein Fahrrad ohne Schaltung für die Anfänge geben, oder einen Dreigang-Planeten mit kurzer Basisübersetzung, wenns in den Hügeln wohnt. Eine Kettenschaltung muß man aus dem tiefsten Innern selbstverantwortet wollen.
Fazit:
Was in den 70ern entstand, und Anfang der 90er fester Bestandteil der Fahrradkultur wurde, ist von Markt gegangen. Das ungefederte Stahl-Mountainbike ist fort, weg, vorbei, nicht mehr marktfähig. Im Januar wurde der letzte Vertreter dieser Kultur noch angeboten, jetzt ist er ausgelaufen, ausgelistet, ohne Nachfolger, weg. Dabei ist er würdevoll gegangen. Ich finds toll, daß sich nochmal eine Einzelhandelskette hingesetzt hat und ein der Geschichte würdiges Fahrrad zusammengestellt hat. Das sehe ich als Akt der Hommage an die Anfänge der Mountainbike-Kultur.
Das Fahrrad wäre in den 70ern beinahe ausgestorben, wenn nicht ein paar Vertreter der Spaßfraktion Fahrräder für überallhin gewollt hätten. Was wurde dafür nicht alles entwickelt. Im Ergebniss entstanden solide, alltagstaugliche Fahrräder für Leute, die Spaß zum Alltag rechnen. Diese Räder hatten erstmals richtige Bremsen und Granny-Gänge, damit vergrößerte sich das Fahrradland erheblich in die Berge. Endlich konnte man die von stinkenden, mörderischen Kraftfahrzeugen verseuchten Straßen verlassen. Das ging mit den peinlichen 10-Gang ""Rennrädern"" nicht. Die Spaziergänger und Wanderer fanden das garnicht gut, ich schon, ich finde Wandern peinlich.
Auch peinlich finde ich allerdings den Montagezustand. Der Begriff "vormontiert" ist schlicht falsch. WYSIWYG-Teile-Zusammenstellung trifft. Da war nicht eine Teil montiert, das ich nicht abbauen und neu montieren musste. Da brauch auch niemand rufen: "Internet, selbst Schuld". Ich kenne sowohl das Vorgängermodell als auch mein Modell aus dem Ladengeschäft. Dort wird das Rad auch nur aus dem Karton gezogen, der Lenker geradegestellt, und dem Käufer als Teilehaufen zur "Experience" überlassen.
Der "Mittelstandsbürger" will einfach nicht wahrhaben, daß er in bitterer Armut lebt, wenn er das Geld für ein gut zusammengebautes Fahrrad nicht hat. Lieber tröstet er sich mit schönem Schein im Keller. Wer kein Fahrrad besitzt, mit dem er gerne fährt weil es gut fährt, der muß sich dem Präkariat zurechnen. Der Weg da raus ist die Ärmel hochzukrempeln, und selbst zu schrauben.
Ich wollte im Vergleich rausfinden was wirtschaftlicher ist, ein neues oder ein gebrauchtes Rad. Die Frage stellt sich nicht mehr, es gibt keine guten WYSIWYG-Teile-Zusammenstellungen mehr. Es gibt das klassische Stahl-Mountainbike nur noch gebraucht
Was von allen Mängeln hätte der völlige Laie sofort gemerkt? Ganz sicher die an den Bremsen ratternden Gummistacheln der Reifen. Ganz sicher das Geräusch des riesigen Spans in der Vorderradnabe. Die nach kurzer Fahrstrecke schleifenden Bremsen hätte er gemerkt, wie auch die Afgfenhaltung durch den völlig nach hinten gedreht montierten Riser-Lenker (so standen die auch im Laden). Deutlich gemerkt hätte er die lose Tretlagerpatrone, verzweifelt wäre er bei der Suche nach Gängen. Das Alles auf dem ersten Kilometer. Daß das Rad nicht schön geradeaus, oder selbststabilisierend durch Kurven fährt hätte er vielleicht für mangelnde Übung gehalten. Solche Käufe vergammeln in Innenhöfen und Kellern. Während der Käufer fürs Abo im Fitnesscenter...