Registriert: Di 28. Feb 2006, 21:36 Beiträge: 274 Wohnort: krefeld
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leider schon was spät, hab die mail irgendwie aus den augen verloren. habe das hier als antwort auf meine mail an die pressestelle der berliner polizei bekommen. man mag sich jeder seinen teil dazu denken: Zitat: Sehr geehrter Herr Sxxxxxx, ich bitte um Entschuldigung dafür, dass ich erst heute dazu komme, Ihnen auf Ihre E-Mail vom 30. März zu antworten. Bitte haben Sie Verständnis dafür, dass die Feiertage und die Vielzahl von Anfragen und Hinweisen zur polizeilichen Verkehrssicherheitsarbeit die Bearbeitung leider verzögert haben. Trotz Ihrer offenkundigen Vorbehalte gegen Art und Weise unserer Öffentlichkeitsarbeit und der Schwerpunktsetzung im Rahmen unserer zweiwöchigen Kontrollaktion bewerten wir diese im Nachhinein durchaus als Erfolg für die Verkehrssicherheit in Berlin. Allein die Tatsache, dass die Medien umfänglich über unsere Bemühungen berichtet haben, dürfte in Ergänzung der tausenden aufklärerischen Gesprächen bei Kontrollen mit Rad- und Kraftfahrern zu einer Sensibilisierung der Verkehrsteilnehmer und der Öffentlichkeit für die besonderen Gefahren des Straßenverkehrs beigetragen haben. Unsere Pressemeldung zu der Bilanz der Überwachungsaktion vom 14.04.09 ist Ihnen sicherlich bekannt. Das technische Verständnis der Pressestelle prangern Sie zu unrecht an. Die Formulierungen der Pressemeldung zu "Fixies" sind bewusst so gewählt, dass die polizeiliche Intension und die Gefährlichkeit dieser besonderen Räder für jeden leicht verständlich nachvollziehbar ist. Wir wollen darin nicht vorrangig technischen Sachverstand präsentieren, sondern auch dem unbedarften Leser Informationen leicht verständlich übermitteln. Ob nun tatsächlich alle "Fixies" ohne Bremsen unterwegs sind oder ob es für diese Räder vielleicht noch andere Namen gibt, ist dabei ohne Relevanz. Zumindest für den unvoreingenommenen Leser wird m.E. sehr wohl deutlich, dass sich die Polizei in ihrer Überwachung auf die gefährlichen Hauptunfallursachen von Radfahrern aber auch von Kraftfahrern gegenüber Radfahrern konzentrieren wird und darüber hinaus die Aktionstage dazu nutzen möchte, die Fahrer von Rädern ohne jegliche Bremsen darüber aufzuklären, was ihnen künftig für Maßnahmen drohen. Ihren Vorwurf einer reißerischen Aufmachung der Pressemeldung kann ich insofern nicht nachvollziehen. Eine offizielle Unfallstatistik zu Verkehrsunfällen mit Radfahrerbeteiligung finden Sie auf unseren Seiten im Internet ( http://www.polizei.berlin.de). im Themenfeld Straßenverkehr (Verkehrsstatistik, Radfahrer). Ich danke Ihnen - auch wenn ich Ihrer sehr subjektiven Sichtweise und den zumteil etwas polemisch formulierten Vorwürfen aus polizeilicher Sicht widersprechen musste - trotzdem sehr für Ihre Hinweise und wünsche Ihnen eine hoffentlich stets unfallfreie Fahrt mit dem Rad. Mit freundlichen Grüßen Im Auftrag Rxxxxx Pxxxxxx als antwort auf Zitat: Sehr geehrte Damen und Herren,
ich finde es beschämend, wie medienwirksam ein Riesenbohei um eigene längst verschlafene Sicherheitsaktionen für den Straßenverkehr gemacht wird.
In Ihrer Pressemitteilung (http://www.berlin.de/polizei/presse-fah ... index.html) zur verstärkten Kontrolle von Fahrradfahrern schreiben Sie aus der Sicht der Radkuriere und der „Mitgliedern einer anwachsenden Fan-Szene“ ziemlichen Unsinn. Singlespeed-Räder sind keinesfalls durchweg fehlausgestattete Fahrräder (denn der Eindruck wird hier erweckt), sondern Fahrräder mit nur einem Gang, wie sie schon unsere Eltern und Großeltern fuhren. Diese hatten aber auch schon Klingel, Bremsen und eine lichttechnische Ausstattung. Nur soviel zum technischen Verständnis Ihrer Presseabteilung.
Es ist wirklich erschreckend, welche Szenarien Sie großmundig unters Volk mischen. Die genannten Unfälle mit Radfahrerbeteiligung entbehren leider jeglicher Information, inwiefern die Radfahrer dabei Schuld trugen. Leider passiert es, Ihrer Statistik entgegenhaltend, dass vorschriftsmäßig fahrende Radfahrer verunfallen, weil Autofahrer einfach nicht auf Radfahrer achten. Hier sehe ich ein viel größeres Problem. Gerne hätte ich auch die Information, wie viele Unfälle mit dem Kraftfahrzeug in derselben Zeit passierten. So jedoch wird der Eindruck erweckt, Fahrradfahrer seien bei allen (tödlichen) Unfällen selbst schuld gewesen.
Sie prangern hier viel zu stark die Falschen an. Wie viele Fahrräder sind mit schlecht ausgestatteten Fahrern anzutreffen? – Mit schlechter Sicht, noch viel mieserem Gehör (Musik auf den Ohren) und von Alters wegen auch schlechten Reaktionen bzw. Kräften. Dass diese Menschen mit zu hoher Selbstein- und Überschätzung ihrer eigenen Fähigkeiten die selbstverschuldeten Unfälle ausmachen, bleibt in Ihrer Statistik leider unerwähnt. Ich bezweifle, dass die genannte Zahl an Unfällen allein auf die mangelhafte Ausstattung zurückzuführen ist. Viel zu oft kann ich den Verkehrskontrollen entnehmen, dass die bloße Anwesenheit einer Bremsanlage und einer Lichtanlage ausreicht um weiterfahren zu dürfen, bzw. das Prädikat „verkehrssicher“ bekommen. Geprüft wurde jedoch niemals die Funktion derer. Würde sich die Polizei die Arbeit machen, auch anscheinend verkehrsgerecht ausgestattete Fahrräder für eine Prüfung aus dem Verkehr zu ziehen, so würde sie mit Erschrecken feststellen, dass hier ein weitaus größeres Problem zu Tage dringt. Jeder Polizist sollte ein Baumarktfahrrad kennen. Es wäre interessant, inwiefern die eigentlich vorgeschriebenen Verzögerungswerte hierbei eingehalten werden. Der beherzte Tritt für eine Rücktrittbremse ist bei vielen Radfahrern gar nicht möglich. Sei es altersbedingten Gründen (zu jung oder zu alt) oder gar eine falsche Sitzposition bei zu großen Rahmenhöhen bei Kleinkindern oder nicht bedarfsgerecht eingestellten Bremshebeln. Für Kraftfahrzeuge gibt’s die HU, für Fahrräder mal einen Lappen zum Dreck abwischen.
Ich begrüße jedoch die Bereitschaft auch bei uns Radfahren mal genauer hinzuschauen und den Sündern mal ein ernstes Wort auszusprechen. Sicherlich gibt es schwarze Schafe unter uns, von denen auch der ein oder andere einmal geläutert werden sollte. Zur eigenen Sicherheit jedoch, da ich mich einschätzen kann, lehne ich persönlich solche Fixies (Bahnräder mit starrem Gang („fixed gear“ oder nur „fixed“) und ohne Vorderradbremse ab. Allerdings sind diese Radfahrer mit genau den Dingen ausgestattet, die Sie in der Pressemitteilung als unglaubwürdig hinstellen. Genau aus den genannten Gründen, trauen sich Menschen zu mit Fixies zu fahren - Vorausschauend fahrend und mit besseren Reflexen ausgestattet, als manch andere Radfahrer.
Es wäre nur schön, wenn man bei der Bevölkerung den Sündenbock nicht nur bei den Radfahrern suchen würde, sondern viel mehr gezielt bei den besser gesicherten/geschützten Verkehrsteilnehmern, denen das Gespür für die Gefahr im Straßenverkehr anhanden gekommen ist. Wir alle haben mal mit Fahrrädern angefangen. Leider merkt man davon bei viel zu vielen Kraftfahrzeugführern nichts mehr. Deswegen begrüße ich auch den letzten Absatz und den Willen auch den Kraftfahrern mehr auf die Finger oder den Bleifuß zu klopfen. Denn hiervon geht die größte Gefahr aus. Ich bin selbst schon mehrmals um Unfälle herumgekommen, aber nur aufgrund meiner Reaktionsfähigkeit bei meinerseits verkehrgerechtem Verhalten (Richtungsanzeige bei Abbiegespuren und dergleichen), den nicht vorschriftsmäßig fahrenden Kraftwagenfahrern ausweichen zu können, bevor Schlimmeres passiert ist. Das sieht die Polizei dann aber wieder nicht. Dafür sieht sie, dass man bei Tageslicht keine Lampe dran hat und haut drauf und wird zur Kasse gebeten. Dass man auch höflich darauf hinweisen könnte, bei Dämmerung an die Lampen zu denken, kommt ihr nicht in den Sinn. Dass dafür ganze Scheinwerfer bei Kraftfahrzeugen nicht funktionstüchtig sind, das übersieht man
Zusammenfassend finde ich Ihre Pressemitteilung höchst reißerisch und wünschte, die Berichterstattung/Ankündigung würde fahrradfahrerfreundlicher ausfallen. Dies hätte man in meinen Augen schon damit erreicht, den letzten mit dem vorletzten Artikel zu vertauschen, denn hier entsteht der Eindruck, weniger dem Schutze der Radfahrer als der Überwachung der Radfahrer nachzukommen. Die Wurzel des Übels wird aber nicht angepackt.
Ich würde mich über eine Stellungnahme freuen, vor allem, wenn diese mit einer offiziellen Unfallstatistik zum Thema Radfahrunfälle und Kraftverkehrunfälle gespickt wäre. Hinweise auf Links wären dafür aber auch schwer in Ordnung.
Auf gute Zusammenarbeit im Straßenverkehr um das Ziel nicht aus den Augen zu verlieren,
mit freundlichem Gruße,
Sxxxxxx
meine mail mail bezog sich auf die Pressemitteilung: Zitat: Pressemeldung Eingabe: 30.03.2009 - 09:40 Uhr
Stadtweite Verkehrskontrollen zur Verhinderung von Radfahrerunfällen
Im Zeitraum vom 1. bis 13. April 2009 wird die Berliner Polizei im gesamten Stadtgebiet intensive Verkehrskontrollen zum Schutz, aber auch zur Überwachung des Radfahrverkehrs durchführen.
Im Rahmen dieser fast zweiwöchigen Schwerpunktaktion soll dabei in der Öffentlichkeit auch für mehr Rücksichtnahme und Verständnis zwischen Radfahrern, Fußgängern und Kraftfahrern geworben werden. Im vergangenen Jahr 2008 verunglückte etwa alle 1,5 Stunden ein Radfahrer im Berliner Straßenverkehr, mehr als 4.700 bei insgesamt über 7.600 Unfällen mit Radfahrerbeteiligung. Elf Radler verloren 2008 im Straßenverkehr ihr Leben.
Bei den Kontrollen wird besonderes Augenmerk auf die gefährlichsten Fehlverhaltensweisen (Hauptunfallursachen) gerichtet. Das bedeutet, dass vor allem zum Schutz der Fußgänger gezielt das unzulässige Befahren von Gehwegen und Fußgängerzonen sowie das Fahren auf Radwegen in die Gegenrichtung überwacht werden wird. Insbesondere ältere Mitbürger und Eltern von Kleinkindern fühlen sich auf ihren Gehwegen Radfahrern oftmals schutzlos ausgeliefert.
Erstmals wird die Polizei verstärkt auch auf eine besondere Art von Fahrrädern achten, die so genannten „Fixies“ oder „Singlespeed-Bikes“. Dies sind nur minimalistisch ausgestattete Trend-Räder, die z.B. von Fahrradkurieren und Mitgliedern einer anwachsenden Fan-Szene vermehrt im Großstadtverkehr genutzt werden. Die Räder verfügen zum Zwecke der Gewichtsersparnis und zur Vermittlung eines ganz besonderen „Kicks“ bei der rasanten Fahrt über keinerlei Sicherheitsausstattung, auf Bremsen wird völlig verzichtet. Allein durch vorausschauendes Fahren und enormes Reaktionsvermögen müssen Unfälle verhindert werden. Der Gebrauch solcher ursprünglich für den Bahnradsport entwickelten Geräte im öffentlichen Straßenverkehr ist hochgradig gefährlich und zwangsläufig mit immensen Gesundheits- und Lebensgefahren für alle Verkehrsteilnehmer und die Fahrer selbst verbunden. In der Konsequenz wird die Polizei die Nutzer solcher Fixies nicht nur zur Anzeige bringen, sondern gleichzeitig eindringlich darauf hinweisen, dass die Räder künftig bei wiederholter Feststellung sichergestellt werden.
Zum Schutz der Radfahrer werden Kraftfahrzeugführer verstärkt in ihrem Verhalten beim Rechtsabbiegen gegenüber parallel fahrenden Radfahrern überprüft. Trotz der umfänglichen Diskussionen zu den Gefahren des Toten Winkels bei Lkw verhalten sich immer noch zu viele Fahrer in solchen Situationen unaufmerksam und zum Teil rücksichtslos. Kontrollen werden überwiegend dort stattfinden, wo es in der Vergangenheit vermehrt zu Verkehrsunfällen mit Radfahrerbeteiligung gekommen ist bzw. dort, wo in der täglichen Verkehrsüberwachung auffällig viele dieser Verstöße festgestellt werden müssen.
Quelle: http://www.berlin.de/polizei/presse-fah ... index.html
_________________ ---denn Stillstand ist der Tod---
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