Einige Ideen bzw. geoutete Fahrweisen finde ich doch recht fraglich.
Fangen wir mal an:
Radweg entgegen der zugelassenen Richtung nutzen. Tolle Idee, wen behindere ich damit? Richtig, andere Radfahrer.
Generelles Rechtsabbiegerecht, bei roter Ampel für Radfahrer. Auch ne tolle Idee, hatte ich selbst schon einige Male, aber nutzt man die anschließende Weiterfahrt dazu, darüber mal erntshaft nachzudenken, wird man schnell zu dem Ergebnis kommen, das man dann als Radfahrer für Fußgänger eine genauso große Gefahr darstellt, wie es die rechtsabbiegenden Kraftfahrzeuge zuweilen für uns sind.
Gehwege befahren. Auch ne ganz tolle Idee. Sicher kann man die nur befahren, wenn es dort keine Wohnhäuser oder Ladengeschäfte gibt, wo mal eben unvermittelt so ein lästiger Fußgänger auf den Gehweg tritt. Bei allen anderen Gehwegen müsste man dann so langsam fahren, dass man auch kurz schieben kann.
Zu der Bußgeldgeschichte ansich, kann ich nur sagen, dass es ersten Verwarngeld bzw. Verwarnungsgeld* heißt und zweitens es doch nun wirklich kaum eine Rolle spielt.
(Folgendes sind Berlinerfahrungen, wie es woanders ist, weiß ich nicht)
Kontrollen aus dem Fließverkehr gibt es so gut wie nie. Klar, hier in Berlin wird man schon mal über die Außenlautsprecheranlage angemault, nach dem Motto "Rot gilt auch für Radfahrer" oder von einem vorbeifahrenden Handgasaffen wird man mal auf das Licht oder den nicht benutzten Radweg hingewiesen, aber anhalten und abmücken tut doch kaum einer einen.
Letztendlich bleiben diese stationären Kontrollen der Polizei und dem Ordnungsamt. Naja, die umfährt man halt einfach, da sie meist auf den Radwegen statt finden und wenn man dann doch mal angehalten wird, was gibts da schon? Einen Mängelbericht? Buhhh...10 Euro bezahlen und Fahrrad vorzeigen. Na und, dann macht man das eben und gut is.
Verwarnungsgelder und Bußgelder werden tonusmäßig für alle Betroffenen erhöht, für Fußgänger, Fahrradfahrer, Kraftfahrzeugführer, für Hundehalter, illeg. Müllentsorger, zu laut Musikhörer und und und...das hat absolut nix mit der politischen Strömung zu tun.
Hier wird sich nur einfach wieder heißgequatscht, weil man seine "Ich bin doch nur armer Radfahrer"-Opferrolle wieder ordentliche zelebrieren kann.
In diesem Sinne bleibt mir nur zu sagen, gute Fahrt und lass euch nicht erwischen.
*Zum Bußgeld wird es erst, wenn es keine geringfügige Ordnungswidrigkeit mehr ist. In Zahlen ausgedrückt, wenn es die 35 Euro-Grenze übersteigt. Im vorliegenden Thema also zB. der Rotlichtverstoß.