nada11 hat geschrieben:
1. Es gibt noch keine dokumentierten Unfälle, die auf Fixies zurückzuführen sind. Diese Räder fahren real in grossen Stückzahlen im Strassenverkehr und es gibt kein akutes Problem damit! Das belegt, dass Fixies in der Verkehrspraxis keine Gefährdung darstellen. (Empirischer Beleg)
Es hat in Berlin in diesem Jahr bereits mehrere Unfälle gegeben, in die bremsenlose Fixies verwickelt waren und bei denen die Kombination aus "keine Zusatzbremsen" und "planloser Pilot" unfallentscheidend waren. Es waren sogar mindestens zwei Fälle dabei, wo Fahrer von Bahnrädern ohne Zusatzbremsen in Polizeifahrzeuge reingesemmelt sind...
nada11 hat geschrieben:
Entscheidend ist, dass die Fahrer ihr Fahrverhalten anpassen. Beim Fixie fahren lässt sich das etwas schlechtere Bremsverhalten offensichtlich durch angepasse Fahrweise effektiv Kompensieren.
Das fällt wohl ins Reich der Wunschträume.
Dass Fixie-Unfälle eher nicht so häufig passieren liegt wohl primär daran, dass nach wie vor ein verschwindend geringer Anteil der Fahrräder überhaupt Starrläufer sind. Und von diesen wiederum auch nur ein sehr kleiner Teil solche sind, die nicht über irgendwelche Zusatzbremseinrichtungen verfügen. Und von denen, die als "echte Bahnräder" aufgebaut sind, werden wohl auch nicht allzu viele ernsthaft im Straßenverkehr bewegt. Laß' es ein paar Dutzend auf ganz Berlin sein, mehr sind es sicher nicht.
nada11 hat geschrieben:
Unter bestimmten Bedingungen bremsen Fixies sogar besser als andere Fahrzeuge (z.B. gegeüber Felgenbremsen im Regen)
Es mag sicher sein, dass in Berlin auch Räder mit Felgenbremsen rumfahren, deren Bremswirkung schlechter ist als die eines Bahnrades mit geübtem Piloten. Als Argument, deswegen Bahnräder ohne Zusatzbremse im Straßenverkehr zu akzeptieren, reicht das aber nicht.
nada11 hat geschrieben:
5. Manche Städte haben schon erkannt, dass Fixies keine Gefahr sind und erlauben das (Waschinton DC., etc?)
Falsche Logik. Es ist zwar korrekt, dass in einigen US-Bundesstaaten "brakeless fixies" tatsächlich legal gefahren werden dürfen. Allerdings liegt das nicht etwa daran, dass man diesem Bremsmechanismus sonderlich viel zutrauen würde. Sondern es liegt vielmehr daran, dass in den meisten US-Bundesstaaten keine Pflicht besteht, Fahrräder mit zwei unabhängigen Bremsen auszustatten. Und der Starrlauf eben als (die) eine Bremse anerkannt wird.
nada11 hat geschrieben:
6. Die berliner Polizei verwendet unverhältnismäßig Ressourcen auf die Abwehr einer "Gefahr", die in der Praxis gar nicht zu Unfällen oder Problemen führt.
Also wenn sich bremsenlose Hipstermobile in Berlin (weiter) seuchenartig verbreiten (würden), dann wäre ich mir diesbzgl. nicht so sicher.
nada11 hat geschrieben:
Allerdings: Ich würd das Rad nicht mit Bremse fahren.
Das ist echt ein Problem:
Gut erkannt. Du hast ein Problem.
nada11 hat geschrieben:
Bremsen verändern ein Bahnrad extrem.
Nicht unbedingt. Es gibt auch Bahnrad-Gabeln mit Bremsbohrung. D. h. man kann durchaus ein Rad in Bahngeometrie fahren, welches dennoch mit einer Vorderbremse ausgestattet ist. Ob sie dann benutzt wird steht ja mal noch auf einem ganz anderen Blatt.
nada11 hat geschrieben:
Ich würde dann wohl eher ein anderes Rad fahren.
Nur weil Du eine Vorderbremse haben musst? Ähh... darf ich mal fragen, warum Du überhaupt Fixie fährst? Nur der Coolness und der Optik wegen?
nada11 hat geschrieben:
Im Endeffekt geht es für mich also um diese Frage:
> Fixie fahren oder kein Fixie fahren <
Und ich fürchte langfristig geht's für alle darum.
Nö. Ich fahr' Fixie (bzw. "Straßen-Bahnrad", Steamroller-Rahmensatz halt) mit Vorderbremse. Das tut, hat angenehme Geometrie, den nett zu fahrenden und wartungsarmen Starrlauf - und eine Vorderbremse für Notfälle und zur Beruhigung der Polizei ist auch dran.
Wenn man in Berlin fixed mit (nur) einer Vorderbremse fährt gibt es keinen Streß mit der Polizei. Es gibt zwar Polizisten, die Starrlaufräder auf der Straße generell als gefährlich erachten, aber selbst diese Spezies Ordnungshüter läßt einen letztendlich nach ein wenig (freundlicher) Diskussion in Ruhe.