Christ14ianhrvt hat geschrieben:
Is ja schon recht direkt, wies bei euch zugeht

.
So wie ich das geschrieben habe... man kann Leuten auch ohne "idiotisch" und "dämlich" ans Bein pinkeln. z.B. indem man mit "Gesetzmäßigkeiten" postuliert, statt den ganzen Sermon zu erklären.
Christ14ianhrvt hat geschrieben:
Mal sehen ob sich ein Gang finden lässt, der mich auf sämtlichen Höhen und Tiefen glücklich macht

Natürlich darfst Du das ausprobieren, aber Du wirst intuitiv eine zu hohe Entfaltung wählen.
Ich hole mal ein bisschen aus. Wir reden hier über eine Fahrradnutzung, die es bei der UCI nicht gibt: Singlespeed im Straßenradsport gibts nicht, und Singlespeed im Berufsverkehr schon garnicht. Schon deswegen können Wir sportlich verwendete Entfaltungen nicht direkt übertragen.
Um seine persönliche Spitzengeschwindigkeit zu erreichen braucht man eine große Entfaltung. Um seinen persönlichen Stundenrekord zu erreichen ist die sinnvolle Entfaltung schon deutlich kleiner. Um auch am Berg, oder bei Gegenwind gut voran zu kommen braucht man nochmal eine kleinere Entfaltung. Dann gibt es noch den städtischen Straßenverkehr, der häufige Starts aus dem Stand und verkehrsbedingt eine niedrige Geschwindigkeit aufzwingt, mit der Folge, daß zumindest die 2 erstgenannten weit zu hoch sind. Vor Allem wegen der Knie.
Dann sind wir alle keine Spitzensportler. Ich weiß, daß es hier Leute gibt die nahe dran sind, aber Du bist es erstmal nicht, und ich schon garnicht. Das bedeutet, daß Wir mit im Bahnsport gängigen Übersetzungen nicht vorrankommen, und auch Unser Potential an Ausdauer nicht ausschöpfen können. Zumal Wir hier über Singlespeed im Straßenverkehr reden. Stattdessen würden Wir Uns quälen, keine Freude daran haben, und schnell beim Arzt landen, der dann sagt: "Wenn sie Ihren Kreislauf trainieren wollen, dann gehen Sie bitte schwimmen."
Der Mensch ist nunmal ein subjektives Wesen. Um Auswüchse einzudämmen gibt es z.B. im Jugendradsport aus gesunden und sportlichen Erwägungen Übersetzungsbeschränkungen, Obergrenzen für die Entfaltung. Der Mensch neigt dazu hohe Entfaltungen zu wählen und hat damit auch objektiv den schnellsten Trainingserfolg. Nach einigem Training ist allerdings derjenige schneller, der bewusst, gegen den Impuls, zunächst eine kleinere Entfaltung gewählt hat.
Sheldon Brown geht in seinen Empfehlungen etwas über 5 Meter, an seinem genialen MTB mit 3 durch Umdrehen des Hinterrades und/oder Umlegen der Kette wählbaren Übersetzungen fuhr er 2,7/5,1/5,7 Meter Entfaltung. Weitere Empfehlungen gibt er in dem von ihm bevorzugten Fahrrad-Übersetzungsmaß "Gear Inches" aus denen man grob fahrlässig "um 5,4 Meter" ableiten könnte.
Und wie bitte komme ich dann auf die als starres 100jähriges Gesetz postulierte Entfaltung von 5 Metern?
Ich habe einige Fahrräder aus der Zeit vor 1960 gefahren, alle mit der Torpedo, und zwei davon habe ich noch. Da waren herstellerseitig immer Kettenräder für 5 Meter Entfaltung montiert. Ein Erfahrungswert, ein Startwert für einen breiten Fahrerkreis, soviel ist sicher. Ein guter Wert, behaupte ich. Insbesondere für innerstädtische Nutzung, schlechte Beläge, gelegentliche Steigungen und Gegenwind - und vorgeschädigte Knie (die es nicht geben müsste).
http://fahrradzukunft.de/15/zweigangfreuden/ da du dich für ZweigangNaben interessierst... dort wir übrigens die Standardübersetzung von Eingang-Hollandrädern mit 5,1 Meter angegeben.
Und noch eine persönliche Erfahrung dazu: Ich fahre meistens Eingang-Straßen-MTB. Vor dem Aufbau hatte 5,4 Meter im Sinn, mit dem rumliegenden Material ging aber nur 5,0 Meter. Bei der ersten Ausfahrt dachte ich, so ein Mist, kurbel-di-kurbel und kein Geschwindigkeitsrausch. Und dann zog ein Aluminium-Trecking-Aufschneider an mir vorbei - mit geschätzten 60U/min Trittfrequenz und 40km/h. Dachte ich, dann schaue ich doch mal was geht. 40km/h mit 5 Metern und Plattformpedalen geht schonmal nicht, aber ich hatte ja einen guten Kilometer Strecke für den Triumph. Knapp 30km/h über einen Kilometer kann ich auf dem Rad. Die habe ich nicht gebraucht, nach 500 Metern war sein Geschwindigkeitsrausch zuende und ich bin gemütlich mit 25 an ihm vorbeigekurbelt. Seither fahre ich 5 Meter aus Überzeugung - und habe "wie zufällig" keine Knieschmerzen mehr.
Man muß sich eben abschminken mit einem Gang im Sprint gegen sprintende Schalter anzutreten, aber die meisten lässt man doch hinter sich. Viele sind wie ich insgeheim Rennfahrer, und wenn die mich von hinten sehen, mit für 25 km/h doch recht hoher Trittfrequenz, dann müssen die zwanghaft reintreten. Wenn sie dann im nähergekommen noch erkennen, daß ich keine Schaltung habe, dann können die garnicht anders als mir "zu zeigen" was ich längst weis. In der Regel muß ich mich garnicht anstrengen, nach allerspätestens 500 Metern bin ich vorbei - und das Rennen auch. Es macht unglaublich Spaß Schalter zu jagen. Dabei bin ich mir sicher, daß über die Hälfte gewinnen könnten, würden sie mit hoher Trittfrequenz/kurzer Entfaltung fahren, also einfach ein-zwei Gänge niedriger. Aber das tun sie nie - weil Menschen intuitiv eine zu große Entfaltung wählen.
Und um das abzukürzen habe ich geschrieben:
planet hat geschrieben:
Ich empfehle Dir ein EingangRad mit einer Entfaltung von möglichst genau 5 Metern aufzubauen ...und einfach loszufahren.