Irgendwas um die 30 Fahrer waren am Start.
Sie verteilten sich perfekt über das Zweistündige
Startfenster. Die Strecke war hart und lang und kalt
und überhaupt.
Es gab Drei Ausfälle. Einer ging arbeiten weil er nicht glaubte
das es so lang werden würde wie angekündigt. Einer hatte
nach Drei CPs keinen Bock mehr. Einer landete
frontal in einer Frontscheibe. Rollte übers Dach
ab und kam dann mit dem Kopf zu erst auf den Bitumen
auf. Danach fing es an zu schneien. Letzter Status ist eine
Knöchel OP übermorgen und nur ein Hämaton, das dann aber
eher von oben bis unten, so echt voll ganzheitlich, alles blau halt.
Streckenlänge so eher Sechzig Kilometer plus, mit beschissen viel Rennerei,
ein bisschen stupides Geradeaus, ein bisschen Cross und fies kalte
Temperaturen. Ja es gab Starter ohne Handschuh.Aber auch Fünf Frauen.
Start war Zentraler Omnibus Bahnhof Berlin, kurz ZOB Berlin.
Erster Checkpointwenn man die Ideallinie fand
Theodor Heus Platz
mit seiner ewigen Flamme. Im Osten wurde sie ein gestampft
und im Westen stehen gelassen. Als Fingerzeig das aktuell so einiges
an Vertriebenen rum rennt und wieder vertrieben werden soll und gleichzeitig
Mahnmale an Vertreibung erinnern war mir das ein wichtiger Opener.
Ewig heißt in diesem Falle auch echt.
So eine richtige Schalle ohne extra Gitter oder Absperrung
in Zwei Meter Höhe. Gedacht wird der Vertriebenen und diverser
Toter in diesem Zusammenhang. Wie aktuell doch Geschichte sein kann.
Zweiter Checkpoint. Kaitei. Ja, diese Inschrift wünschte sich
Georg Heymtestamentarisch. Ein Freundeskreis entsprach seiner Bitte nachdem die
eigentliche Grabstätte seit Jahrzehnten eingeebnet ward.
Sein lyrisches Werk überdauerte familienbande, wie es scheint.
Der Obelisk ist keine 1,50 hoch und zeigt nur auf der Straßen abgewandten Seite
die lateinische Inschrift. Hochachtung vor seinem Wirken ließ mich diese
Stelle finden und ins Rennen einbauen.
Dritter CP. Jonny K. ja, der Jonny K. Nicht wenige vermuteten das dieses Jahr die
Stelle an den Rathaus Passagen Eingang ins Rennen finden würde. Nicht ganz falsch
aber auch zu plakativ gedacht. Wozu die Partymeile ohne Flair wenn die Grabstätte
Jonnys Tod drastischer vor Augen führt. Es geht in diesem Rennen nicht ums
Vorführen. Eine Option der Begegnung, des Innehaltend, des Bewusst machen das
er und viele Andere keine bloße Schlagzeile sind sondern Menschen.
Die exakte Stelle soll hier keine Erwähnung finden.
Auch mit dem Hinweis das man Angst vor Schändung hat. Was wiederum eine
starke Aussagekraft zeigt. Sein selbstloses Eingreifen ist vielen ein
Affront. Was sagt das über die Übeltäter aus?
Vierter CP.Der Britische Militär Friedhof an der Heerstraße. Wer weiß wie diese amerikanischen
Militärfriedhöfe in Reihe und Glied geordnet sind hat eine ungefähre Vorstellung von
dieser Ruhestätte. Der Charakter des Rennen verbat es Unbekannte hervor zu tun.
Weshalb das Selfi galt das eben so viel vom Ehrenhain zeigt wie eine Verwechslung
aus schloss. Englischer rasen her oder hin. NIE WIEDER KRIEG!
Fünfter CP.Hatun SürücüEhre und Mord in einem Wort. Mir fehlen da die Worte. Sie suchte ich nicht und fand sie doch.
Fotos aus dem Netz gaben mir Gewissheit den rechten Grabstein gefunden zu haben.
Ich bedaure es zutiefst das der Verein der sich in ihrem Namen einst gründete nicht die
Kraft fand eines der gesetzten Ziele nämlich die Umbenennung einer Brücke durch zusetzen.
Die Hatun Aynur Sürücü Brücke in Berlin wäre mir ein wohl überlegtes Zeichen gewesen
was man von Ehre und Mord in einem Wort hält und halten sollte. Nie wieder Krieg.
Auch nicht gegen die eigenen Leute, die eigene Familie.
Sechster CP. Nico, Christa Päffgen[youtube]https://www.youtube.com/watch?v=f9is0ZJbwgE[/youtube]
Der hat so einiges an Spreu und Weizen getrennt. Mitten im Grunewald
den Selbstmörderfriedhof zu finden ... ist keine leichte Aufgabe. Sollte
sie auch nicht. Hach Nico. Die gepflegte Grabstätte auf diesem Acker.
Ein Wallfahrtsort. Alle Vierundzwanzig Stunden scheint jemand zu harken.
Kaum jemanden sagte der Name noch was und die die mit dem Namen was
anzufangen wussten konnten nicht realisieren das das ihr Grab sein soll.
Nun ja, ein Grund mehr sie in diesem Reigen auferstehen zu lassen.
Siebter Checkpoint:Richard Karl Freiherr von WeizsäckerWenn schon Kontrast dann richtig.Der aktuelle Tote im Rennen. Verstanden die Teilnehmer noch weniger
als Nico.
Achter CheckpointRudi DutschkeWenn schon nur in Westberlin das Rennen stattfand dann wenigstens ein QuotenOssi .
https://www.youtube.com/watch?v=U6X-ZeYC54ENeunter und letzter die Jägerklause.
Grad mal so ein Drittel aller Fahrer schaffte alle Chekpoints.
Alle mal so ins Nichts des Grunewald zu schicken war auch mal
ne klare Kampfansage. Das echter Schnee und Graupel dazu
kam machte die Sache nicht leichter. Und nicht zu vergessen
die Sperrstunde der Friedhöfe. Totensonntag her oder hin.
Wenn es dunkelt kann man so einen Friedhof auch mal
zu sperren. Eine echte Deadline quasi und so mit
wirklich passend zum Totensonntag.