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BeitragVerfasst: Do 30. Okt 2008, 23:20 
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Hallo,

es geht zwar nicht um Fahrradkuriere, wohl aber um private Briefzusteller, insbesondere die der PIN AG.

Im Briefzustellbereich gibt es ja seit kurzer Zeit auch einen Mindestlohn der dann gesetzlich greift wenn es keinen Tarifvertrag gibt. Bei der PIN AG hat man damals gehandelt und sehr schnell eine "Gewerkschaft" aus dem Boden gestampft mit der man dann einen Tarifvertrag aushandelte.

Nun hat das Arbeitsgericht Köln entschieden dass diese "Gewerkschaft" eben keine ist und dementsprechend die "Tarifverträge" auch keine sind.

Bericht dazu vom WDR:

http://www.wdr.de/themen/wirtschaft/wir ... 1030.jhtml

Das wird nun für private Briefzustellunternehmen zu massiv mehr Lohnkosten und einem Haufen Arbeitsgerichtsprozessen führen. Jedenfalls werden diese Unternehmen dadurch geschwächt, ob die Zusteller sich tatsächlich freuen können nun Anspruch auf "mehr" zu haben bleibt mal noch offen.

Es würde mich nicht wundern wenn dieses Urteil den ein oder anderen Briefzusteller in den Abgrund reißt weil das Geschäftsmodell kippt. Die Margen sind ja nun sooo toll nicht und gegenüber dem bisherigen Lohnniveau bedeutet das Urteil mal eben 25 % Plus an Lohnkosten. Wo soll das Geld herkommen?

Vielleicht können Fahrradkurierdienste mancherorts aber davon profitieren, und dadurch wird's hier dann doch irgendwie wieder on-topic. Denn diese Briefzustellfirmen bieten ja in einigen Städten auch Sameday-Dienste an, und wenn sich die Firmenlandschaft ausdünnt muss eben wer anders den Kram von hie nach da karren...


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BeitragVerfasst: Fr 31. Okt 2008, 16:56 
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dan hat geschrieben:
Es würde mich nicht wundern wenn dieses Urteil den ein oder anderen Briefzusteller in den Abgrund reißt weil das Geschäftsmodell kippt.


irgentwie hält sich mein mitleid arg in grenzen...


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BeitragVerfasst: Fr 31. Okt 2008, 17:23 
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is doch aber ein super geschäftsmodell
das davon lebt das die eigenen angestellten
nicht vom lohn leben können

geiz ist geil

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"Mist"
Bernd das Brot


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BeitragVerfasst: Fr 31. Okt 2008, 17:56 
Fedecks hat geschrieben:
is doch aber ein super geschäftsmodell
das davon lebt das die eigenen angestellten
nicht vom lohn leben können

geiz ist geil

Ich bin ja eigentlich nicht derjenige, der den Unternehmern das Wort reden möchte, aber dazu möchte ich mal folgendes anmerken: im Gegensatz zu den meisten anderen Ländern in der Welt, sind die Sozialleistungen in Deutschland ja trotz der ganzen Senkungen in den letzten 20 Jahren immer noch recht hoch. Zwar reicht der Sozialhilfesatz wirklich nur für das nötigste, aber in anderen Ländern, wohnt in der Regel die ganze Sippe auf engstem Raum und muss sich ohne "echte" Absicherung mit Familienbande aushelfen.

Dafür, dass einem jemand die Miete zahlt oder das man jemandem die Miete zahlt, den man gar nicht kennt, muss man recht hohe Sozialbeiträge entrichten, die ja auch auf die Löhne drücken. Bei vielen Arbeitslosen muss man nämlich auch viele Steuern bezahlen...

Sind die Löhne niedrig, dann kann man auch Arbeit bezahlen, die sich sonst keiner Leisten will. Wenn jemand billig seine Arbeit anbieten kann, wird er auch öfter abgefragt.

Würden jetzt alle Menschen in Deutschland einer halbswegs geregelten Arbeit nachgehen, könnte man die Steuern senken und das würde im Umkehrschluss auch eine Lohnerhöhung bedeuten. Außerdem ist es auf dem Arbeitsmarkt so, dass viele Arbeitslose die Löhne drücken. Sobald es schwieriger wird Personal zu finden, steigen auch die Löhne, um Leute zu ködern oder in der Firma zu halten.

Ich sag' das nur, weil: ganz so einfach ist das nicht erklärt, mit "Ausbeutung" und "Löhne von denen man Leben kann". Wenn die Leute bereit sind, auch für wenig Geld zu arbeiten, kann das eben durch den Arbeitskräftemangel auch zu Lohnsteigerungen führen...

... das Thema hat viele Facetten.


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BeitragVerfasst: Fr 31. Okt 2008, 19:18 
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Sir Crystallion hat geschrieben:
im Gegensatz zu den meisten anderen Ländern in der Welt, sind die Sozialleistungen in Deutschland ja trotz der ganzen Senkungen in den letzten 20 Jahren immer noch recht hoch. Zwar reicht der Sozialhilfesatz wirklich nur für das nötigste, aber in anderen Ländern, wohnt in der Regel die ganze Sippe auf engstem Raum und muss sich ohne "echte" Absicherung mit Familienbande aushelfen.

und was soll uns das jetzt sagen? irgendwo gibts leute, denen es noch schlechter geht, also beschwert euch nicht? find ich klasse. in sierra leone müssen die leute, die keine arbeit finden, verhungern, also seid froh, dass ihr genug zu fressen habt!

wir leben hier in deutschland in einer der reichsten gesellschaften der welt. in einer funktionierenden gesellschaft, und das trotz der 4 mio arbeitslosen. nur ist es so, dass in dieser unserer gesellschaft sehr sehr wenige ganz viel haben, und sehr sehr viele fast gar nichts. und genau das sorgt für ein lohnniveau, wie wir es haben. leider wird sich das alles in den nächsten jahren nur noch verschlimmern, wenn kein wunder geschiet.


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BeitragVerfasst: Fr 31. Okt 2008, 19:19 
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Sir Crystallion hat geschrieben:
im Gegensatz zu den meisten anderen Ländern in der Welt, sind die Sozialleistungen in Deutschland ja trotz der ganzen Senkungen in den letzten 20 Jahren immer noch recht hoch.
schön und gut. aber wir sind nun mal nicht in den "meisten anderen ländern der welt". sollte sich das "höhere" sozialniveau an das "niedrigere" anpassen oder das "niedrigere" an das "höhere"? das sollte eigentlich keine frage sein...


Sir Crystallion hat geschrieben:
ganz so einfach ist das nicht erklärt, mit "Ausbeutung" und "Löhne von denen man Leben kann". Wenn die Leute bereit sind, auch für wenig Geld zu arbeiten, kann das eben durch den Arbeitskräftemangel auch zu Lohnsteigerungen führen...
das ist natürlich richtig. aber was bringt bitteschön ein job, der dich zwar vollzeit auslastet (und auch noch körperlich belastet), von dem du deinen lebensunterhalt aber nicht bestreiten kannst? also die miete und lebensmittel etc. nicht aus eigener tasche von diesem lohn bezahlen kannst, weil die lebenshaltungskosten (ebenso wie die sozialleistungen) in deutschland nun mal sehr hoch sind? dann brauchst du von irgendwo her zusätzlich geld. und von wem kriegst du das? vom staat. ist ja auch gut und richtig! dafür sind die sozialleistungen ja da. aber: wo kriegt der staat das geld her? von leuten mit arbeit über die sozialbeiträge.
und firmen, die genau wissen und einplanen, dass der staat den unterbezahlten mitarbeitern "unter die arme greift" und das ganze dann auch noch "geschäftsmodell" nennen, sind meiner meinung nach die eigentlichen (so oft genannten) sozialschmarotzer! das ist subvention ihrer firma, indem der staat einfach einen teil des lohns ihrer mitarbeiter zahlt!! und wo kommen diese subventionsgelder bitte her? -> siehe "sozialbeiträge"

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"Ob es besser wird, wenn es anders wird, weiß ich nicht. Dass es aber anders werden muss, wenn es besser sein soll, ist gewiss!" (frei nach Lichtenberg)


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