Kokosadun hat geschrieben:
Es geht ihnen um das Internationale an der Sache.
Wenn mehr Leute beteiligt sind, ist die Gemeinschaft stärker.
Gemeinsam ist man stark.
Mag so gedacht sein, aber wenn wir die Ideologie mal kurz ausblenden, sprechen die Fakten leider eine etwas andere Sprache: Möglicherweise hat es seit Bestehen des BMEF eine einzige Auszahlung in Deutschland gegeben, im Juni 2004 an Fuffich. Im vergangenen Jahr beispielsweise haben wir in Berlin für einen schwer verunglückten Messi-Kurier gesammelt. Diese Spendenaktion hat Gunnar konkret finanzielle Hilfe gebracht, während es zu einer Zahlung des BMEF - trotz des Bemühens mehrerer Leute um Klärung - nicht gekommen ist. Es ist unakzeptabel, wenn ein berechtigter Anspruch auf Unterstützung nach den gemeinschaftlichen Regeln nicht erfüllt wird, weil der im Koma liegende Kurier erforderliche Angaben nicht liefern kann. Dies wäre bei einer Entscheidung vor Ort anders, gerechter, erfolgreicher gelaufen!
Okay, das ist nur ein Beispiel. Die Frage steht doch aber, warum wird der BMEF in Deutschland bisher insgesamt so ungenügend wirksam? Ist das nur ein personelles Problem - wir haben zwar wohl einen BMEF-Deutschland-Vertreter, aber er verabschiedet sich beleidigt aus der sein unmittelbares Aufgabengebiet betreffenden Diskussion - oder gibt es tatsächlich strukturelle Hemmnisse?
Klar ist ja wohl, dass nicht nur ausgezahlt werden kann, sondern zunächst einmal auch ständig was in die Kasse reinkomen muss. Welche Summen von wem aus Deutschland in den letzten Jahren zum BMEF beigetragen wurden kann jeder leicht nachvollziehen, steht alles ebenso konkret wie sämtliche Auszahlungen auf den Web-Seiten.
Ergebnis: Offenbar funktioniert das auch mit den Einzahlungen unsererseits nicht so richtig. Gut, könnte man sagen, macht vielleicht eben Mo einfach seinen Job schlecht. Denn eine wenig Engagement für die Idee ist wohl schon nötig, und das beginnt auch durchaus mit der Überwindung von Sprach- und Rechtsbarrieren. Möglicherweise wäre z.B. eine Einzahl- und Spendenquittungserteilungsstelle

vor Ort ganz sinnvoll, weil erstens Überweisungsgebühren zu sparen sind und zweitens eine Geldsendung ohne (bei unserem Finanzamt absetzbare) Quittung keine Spende ist, sondern ein Geschenk.
Schnell wird klar: Wenn man den BMEF-Ansatz hier in Deutschland effektiv umsetzen will, hat man ganz ähnliche Problemchen zu lösen wie wir mit unserer Initiative: Benötigt wird eine Organisation mit geeigneter Rechtsform, d.h. mehrere engagierte Leute, die so eine Geschichte dauerhaft und finanztechnisch sauber realisieren. Im Prinzip muss man so oder so die Spenden oder Beiträge organisiert beschaffen!
Aus unserer Sicht ist daher erstens die Herstellung der Verknüpfung von Einnahmen und Auszahlungen nach dem Leistungsprinzip vernünftig. Dies allein garantiert viele sowie regelmäßige und somit kleine Einzahlungen bei gleichzeitiger Möglichkeit von größeren, unregelmäßigen Ausgaben - während das amerikanische Benefiz-Modell (wer hat gibt) bei uns weder kulturell noch rechtlich Tradition hat.
Zweitens sollten nicht nur die Kuriere selbst etwas zur Absicherung beitragen, sondern auch die Zentralen in gleicher Höhe. Eine derartige Praxis ist in Deutschland verwurzelt und entspricht eher der hier akzeptierten Mentalität von Verantwortlichkeit.
Der multinationale Ansatz läst sich übrigens durchaus auch dann sinnvoll realisieren, wenn die Geldströme nur in Deutschland bzw. Europa (gemeinsames europäisches Recht!) fließen. Denn von internationalem Wert ist uns nicht das Geld, sondern die Solidarität! Eine starke lokale Community aber wäre auch für eine übergreifende Hilfe die beste Voraussetzung. Schließlich kann uns niemand hindern, im Notfall anderen zu helfen - so wir denn über die Mittel dazu verfügen.
Jan