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Kurier-Kollege wurde auf der ARGE beleidigt http://fahrradkurier-forum.de/viewtopic.php?f=15&t=8706 |
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Autor: | Furry [ Do 15. Sep 2011, 15:46 ] |
Betreff des Beitrags: | Kurier-Kollege wurde auf der ARGE beleidigt |
![]() ich muss heute leider mal von einem unschönen Ereignis berichten. Bei uns arbeitet ein 54-jähriger Fahrradkurier, der seit längerer Zeit Hartz 4-Empfänger ist, weil er leider keinen Job mehr findet. Er fährt sehr fleißig ordentlich und schnell, hat auch in der Vergangenheit alles das gemacht, was ihm die ARGE aufgetragen hat. 1 Euro-Jobs (u. a. auch als Hausmeister in einem Kindergarten). Natürlich ist der 400 Euro-Job gemeldet; wozu ich sagen möchte, dass bei voller Auszahlung von den 400 Euro im ALG II-Bezug ganze 160 Euro übrig bleiben. Deshalb lassen wir ihn auch weniger fahren, damit er mehr frei hat und der Abzug im Verhältnis nicht so hoch ist. Als erstes wurde er plötzlich von seiner neuen "Hartz 4-Tante" bedrängt, wieso er nicht hauptberuflich bei uns fahre (geht nicht, ist im Umsatz nicht drin). Und das UNVERSCHÄMTE kam gestern: Die SB fragte ihn, wann denn seine Mutter sterbe und er erben könnte, damit sie ihm keine Stütze mehr zu zahlen brauchten! Anmerkung: Sie hat ein kleines Häuschen, das nach dem Tode ihres Mannes (also dem verstorbenen Vater unseres Kollegen) ihr gehört. Der Kollege hat jedoch eine eigene Wohnung, und da er mit 54 Jahren älter ist als 25, muss er wohl nicht bei seiner Mutter wohnen, das ist wohl logisch. Leider ist unser Kollege ein wenig befangen, sprachlich etwas unsicher und neigt von daher zur Unterwürfigkeit. Mit den Nerven ist er fix und fertig, so dass wir anderen für die nächsten Tage seine Touren übernehmen und unter uns aufteilen. Also ich hätte der Sachbearbeiterin eine geknallt. Zumindest kann man sich doch über so etwas bei der übergeordneten Dienststelle beschweren, oder was hättet ihr gemacht? |
Autor: | mistfink [ Do 15. Sep 2011, 16:03 ] |
Betreff des Beitrags: | Re: Kurier-Kollege wurde auf der ARGE beleidigt |
Arschloecher gibt's ueberall - und ihr habt da wohl ein besonders grosses erwischt. Beschweren wuerde ich mich auf alle Faelle mal und zwar so weit oben wie moeglich. Die Geschichte ist so derb, dass da wohl kaum jemand die schuetzende Hand drueberhalten wird, zumindest wird's wohl intern eine auf den Deckel geben. |
Autor: | Carver [ Do 15. Sep 2011, 16:05 ] |
Betreff des Beitrags: | Re: Kurier-Kollege wurde auf der ARGE beleidigt |
Ich kann dir da nicht heflen möchte aber dazu mal was sagen, das mit dem Tod ist schon richtig unverschämt. Aber was will man machen das sind die gesetze in Deutschland. |
Autor: | RBT [ Do 15. Sep 2011, 16:47 ] |
Betreff des Beitrags: | Re: Kurier-Kollege wurde auf der ARGE beleidigt |
@ carver ... die gesetzeslage ist wohl das allerkleisnte problem an diesem Fall! |
Autor: | SXHC [ Do 15. Sep 2011, 18:15 ] |
Betreff des Beitrags: | Re: Kurier-Kollege wurde auf der ARGE beleidigt |
1. würde ich einen Beschwerdebrief per Kurier zum Vorgesetzten der SB schicken. 2. Leserbrief oder Artikel in der örtlichen Lokalpresse lancieren. Die sind doch für sowas immer zu haben. Falls dann keine offizielle Entschuldigung kommt, ginge es zum Anwalt. |
Autor: | speedmk [ Do 15. Sep 2011, 18:16 ] |
Betreff des Beitrags: | Re: Kurier-Kollege wurde auf der ARGE beleidigt |
ich würde den vorgesetzten verlangen,und mit ihm das bereden,das es nicht sein kann,so beleidigt zu werden.ich hätte der sb noch ganz andere dinge gesagt.ich wäre da übelst laut geworden.ich würde noch über eine anzeige nachdenken,wenn das möglich wäre.aber auf jedenfall würde ich den arge chef mal konsultieren und dem den fall schildern.das geld was das amt zahlt,ist ja schliesslich nicht der sb ihr geld.und noch mit sterben und so darüber zu reden,das geht garnicht. |
Autor: | mistfink [ Do 15. Sep 2011, 18:24 ] |
Betreff des Beitrags: | Re: Kurier-Kollege wurde auf der ARGE beleidigt |
SXHC hat geschrieben: 2. Leserbrief oder Artikel in der örtlichen Lokalpresse lancieren. Die sind doch für sowas immer zu haben. Perfekt! Erst zum Vorgesetzen und dort gleich mal vorsichtig mit dem Leserbrief in der Stadtzeitung "wedeln", darauf hat kein Vorgesetzter Lust - das kann ich Dir zu 100% bestaetigen. Ich erwaehnte mal irgendwann, dass ich mit einer Handvoll Polizisten eine Woche Radfahren war und auf die Frage, wie man Polizisten und ihre Vorgesetzten ausser Tritt bekommen kann kam der Leserbrief. |
Autor: | dan [ Do 15. Sep 2011, 19:39 ] |
Betreff des Beitrags: | Re: Kurier-Kollege wurde auf der ARGE beleidigt |
SXHC hat geschrieben: 2. Leserbrief oder Artikel in der örtlichen Lokalpresse lancieren. Die sind doch für sowas immer zu haben. Bezüglich der Printmediengeilheit dürften sich diverse Regionen Deutschlands stark unterscheiden. In Gegenden mit eher hoher Arbeitslosigkeit bzw. generell sehr niedrigen Löhnen ist der Status "Hartz IV" sozusagen normaler und gesellschaftsfähiger als in anderen Gegenden, wo die Beschäftigungsquote höher und der allgemeine Wohlstand größer ist. NRW und speziell das Sauerland gehört zwar sicher nicht zu den reichsten Gegenden Deutschlands. Aber die Arbeitslosenquote (und damit indirekt auch die Quote derjenigen Menschen, die staatliche Unterstützung benötigen) ist im Bundesdurchschnitt noch auf der tendenziell niedrigeren Seite. Ganz anders als in weiten Teilen des Ostens, wo eine signifikante Quote der Bevölkerung staatliche Unterstützung zum Leben in Anspruch nimmt bzw. nehmen muss. Bedeutet in Konsequenz bzgl. Presse-Relevanz auch, dass so ein Einzelfallschicksal erst recht für eine Stigmatisierung hergenommen wird. So frei nach dem Motto "er könnte doch mehr arbeiten, oder eben was anderes/besser bezahltes suchen, stattdessen jammert er rum und wundert sich über zynische Kommentare seiner Berater". So ganz risikolos ist der Gang zur Presse im Sauerland möglicherweise nicht. |
Autor: | kiwi_kirsch [ Do 15. Sep 2011, 22:09 ] |
Betreff des Beitrags: | Re: Kurier-Kollege wurde auf der ARGE beleidigt |
alder. wo sitzt die frau? der will ich aber mal ordentlich ins gesicht brüllen. 113dB schaff ich. das flötet dann bei ihr, aber nicht auf der bühne. |
Autor: | per gessle [ Do 15. Sep 2011, 22:18 ] |
Betreff des Beitrags: | Re: Kurier-Kollege wurde auf der ARGE beleidigt |
Vor Jahrzehnten war ich selbst mal gemeldet. Aus einem oberflächlichen Geplenkel über Familie und so bastelte die nette Dame das ich übern Monat für Fünfzig DeMark bei Oma futtern würde. Die Fünfzig DeMark schrieb die Dame mir natürlich nicht gut damit ich Omas Rente diesbezüglich ausgleichen könnte... . Aus der Nummer wäre ich folglich nur durch einen Totenschein der Oma wieder rausgekommen. Manchmal ists mir wie Blomben legen. |
Autor: | rabe [ Sa 17. Sep 2011, 13:10 ] |
Betreff des Beitrags: | Re: Kurier-Kollege wurde auf der ARGE beleidigt |
Klar kann die dich unter Druck setzen. Solange du im Bezug bist, können sie alle Daumenschrauben anwenden, die so auf Lager sind. Inklusive dich zwingen, deinen momentanen Job gegen einen zu tauschen, bei dem du aus dem Bezug raus kommst. Müsste sogar bei Aufstockern rechtlich so sein (praktisch ob es gemacht wird, dann ne andere Frage) Wundert mich nicht, dass die auch noch fordern, dass die Eltern endlich sterben... Ist zwar menschlich das Allerletzte, aber bei der ARGE wundert mich gar nichts mehr. Ich bin ja auch noch bei dem Laden angestellt, und von Berlin nach München umgezogen. Hier weht ein ganz anderer Wind, kann ich nur sagen. Hier wird man übel unter Druck gesetzt. Manch einer mag sagen, "Jo, is schon richtig so", das dumme ist dabei nur, dass die ARGE sich einen Dreck um deine berufliche/soziale Situation schert, sondern dich einfach nur möglichst schnell von der Payroll haben will. Ich bin z.B. gelernter IT-ler, hasse diesen Job aber wie die Pest. (v.a. seine Dumpinglöhne und seinen Stressfaktor) Aber es gibt, wenn man mittellos ist, keine Chance sich weiterzubilden oder umzuschulen ohne Genehmigung vom Amt. (Die Mittel dazu sind aber eh gestrichen worden) Dann kriegt man Zwangsbewerbungen aufgedrückt, wo man sich bei Zeitarbeit und Billigbuden bewerben muss. Und am Ende geht man nur noch mit Angstzuständen zum nächsten ARGE-Termin, weil man fürchtet wegen Nichtkooperation gesperrt zu werden. Da ist man dann mit "113 Dezibel" brüllen leicht überfordert. So funktioniert das System mit Niedriglohnsektor und Zwangsarbeit in der Praxis. Mich kotzt das genau so an, anderen "auf der Tasche zu liegen", aber es kann doch nicht sein, nur weil man nicht mit dem goldenen Löffel im Mund geboren wurde oder Bankster geworden ist, unter Androhung der Existenzvernichtung zu Löhnen zu arbeiten, wo selbst Osteuropa mittlerweile "Nein danke" sagt. Ja, Existenzvernichtung: 3x nicht kooperiert -> Stütze, Miete, Krankenkasse, Strom, alles gestrichen. Vielleicht reicht das Geld noch für einen Strick zum sich aufhängen. Ich hoff, jetzt schnell hier bei einem Kurierdienst unterzukommen, habe eigentlich technisch/sportlich alles soweit vorbereitet. Nur noch weg von der ARGE... P.S. In Berlin gab es Initiativen, hieß glaub ich "keiner geht allein" oder so ähnlich, wo freiwillige, freundliche Menschen andere Menschen beim ARGE-Gang begleiten. Weil keiner gezwungen ist, sich alleine und ausgeliefert beleidigen und fertig machen zu lassen. Vielleicht gibt's so eine Initiative bei euch auch. |
Autor: | per gessle [ So 18. Sep 2011, 19:23 ] |
Betreff des Beitrags: | Re: Kurier-Kollege wurde auf der ARGE beleidigt |
Ich hatte den Spieß um gedreht. Ich rief Kumpels Deutschlandweit an und bat sie mir in ihrer Nähe ein relevantes Probearbeiten zu erfragen. Wenn der Chef neugierig wurde gabs meine Nummer. Ich war bereit für eine Woche kostenfrei vorbei zu schneien. Bedingung war eine schriftliche Einladung zum ermitteln meiner Befähigung. Die Einladung ging dann via Fax direkt zum zuständigen Arge (n). Ab dem Moment stand mir Ticket, Hin und Rückfahrt, der Bahn zu. Der Drucker dafür steht bei der Arge rum, also nix da mit Gutschein und am Bahnschalter anstehen. Plus Übernachtung im Hotel die ganze Woche und Restaurantbesuche. Erstens könne man ja nicht zu Hause schlafen und Zweitens da dann auch nicht kochen. Eine warme Mahlzeit am Tag steht einem zu. Drittens Arbeitskleidung. Schutzkleidung zahlt der Arbeitgeber. Arbeitskleidung das Amt. Dem potentiellen Arbeitgeber war es Wurst wie ich rum lief, also bat ich ihn, sollte das Amt nach haken, das ich sehr wohl Arbeitskleidung benötigte. Der Hintergrund ist das mir der Steuerzahler nicht im Weg steht wenn ich berufsfremd arbeiten wollen würde, mir aber leider nur noch die passende Imagekleidung fehlen täte. Die Quittung sollte in den ERSTEN Tagen des zur Probearbeiten datiert sein. Also ruhig was bestellen was wirklich passt. Schuhe, Hose, Hemd etc. Alles gleich bezahlen damit es wegen dem Datum keine Scherereinen gibt.Das mit dem Hotel kniff ich mir und erwähnte es beiläufig beim Sachbearbeiter wenn er meinte ich verursache Kosten. Bei den Kumpels pennen war netter. Die wußten mich tagsüber beschäftigt und zum Feierabend hatte man sich was zu erzählen. Der Montag nach der Woche hat dann das Amt Angst. Weil es nun zu zahlen hat. Tickets, Übernachtungen, Essen und Kleidung Belege wurden zu Hundert Prozent erstattet. Wie relevant man beabsichtigte nun auch demnächst Umzugskostenbeihilfe zu beantragen interessierte schon keinen mehr. Die Stange Geld die ich! motivierter Arbeitslose so kostete ließ sie mich in ruhe lassen. Poel ist ne schöne Insel wenn ab Mittag nix mehr zu arbeiten war. Passiert schon mal. Bremen und Frankfurt war auch drin. Königssee, Friedrichshafen, so allgemein das bayrische hätte ich auch gerne besucht. Na ja irgend wann geht man halt wieder arbeiten... . |
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