Puh, ja. Harte Schmiede. Und Mitarbeiter unter Druck arbeiten lassen is ne miese Sache, noch dazu Machtpositionen ausnutzen. Keine Frage. Aber zu dem Argument, dass unter S. alle anderen leiden... ich weiß nicht. Irgendwann gabs doch auch mal den ersten Supermarkt und alle waren sich sicher, dass das im long-run der Untergang von Tante Emma is. Und? Isses? Teilweise, sicher. Aber komplett? Sicher nicht. Spätis sind doch EIN gutes Beispiel für die neuen Emma-Tanten - die bedienen halt nen Teil des ehemaligen Marktes und haben ne Lücke für sich entdeckt.
Aus meiner Sicht kommt die S.-Präsenz noch in einer Phase, in der es verschmerzbar ist - das Rad ist ja beliebt wie lange nicht, es gibt also genug potenzielle Kunden für alle und damit eben auch Bedarf für alle Dienstleistungen ums Rad. Viele davon kann und will S. nicht bieten, und da muss aus meiner Sicht der Fachhandel hin. In einigen Aspekten würd ich daher eher argumentieren, dass sich die Leistung ums Rad schnellstmöglich neu definieren muss um ihren Platz zu behaupten. Lücken erkennen, um beim Späti zu bleiben.
Dass S. alle verdrängt und schwächt sehe ich nicht. Im Gegenteil: ist es nicht eher so, dass S. den Interessenten von billig-Angeboten eine Plattform bietet und eine Massenmarkt adressiert, der auch in große Supermärkte geht weil er dort alles auf einmal bekommt? Das sind aus meiner Sicht eher die Kunden, die im "normalen" Radgeschäft eher mit eher geringer Kaufkraft glänzen und von denen niemand leben kann, der Fachhandel-Margen braucht. Diese Kunden fehlen jetzt halt mitunter, aber ist das ein Problem? Klar, der Wettbewerbsdruck geht hoch und ja, überteuerter und zugleich minderwertiger Kram hats dann halt noch schwerer als vorher. Aber qualitativ hochwertiges wird sich meiner Meinung nach trotzdem behaupten - und wenn man beim Fachgeschäft hochwertigere Ware, bessere Beratung und mehr Informationen bekommt ist das doch auch was.
Wenn ich an einen lokalen Radhändler in meinem Heimatort denke fällt mir vor allem eins auf: die bestenfalls geringe Service-Qualität, meiner Vermutung nach aufgrund mangelnder lokaler Konkurrenz. - Öffnungszeiten Werktags von 10-17 Uhr. Montags komplett zu, eh klar. Ruhetag. Samstags in der Sommersaison von 10-13 Uhr. Wenn man zu angeblichen Öffnungszeiten gegen 12.30 Uhr hinkommt ist schonmal Mittagspause und man kriegt gar nix. - Preise, die teilweise zarte 50% über dem liegen, was man inkl. Versand im Netz zahlt, noch dazu Lieferzeiten größer als die Online-Konkurrenz
Mein Fazit bei dem Laden: der Mann will offensichtlich nichts verkaufen. Als Arbeitnehmer mit nem kaputten Rad muss ich mir am besten Urlaub nehmen, wenn ich mein Rad zu ihm bringen will. Wenn ich mir n neues Rad kaufen will oder mich mal beraten lassen, dann bitte nur Samstags zwischen 10 und 13 Uhr. Und glaubt nicht, dass man da um 12.45 Uhr noch ne Beratung bekommt die auf was längeres als 10 Minuten hinausläuft. "Nee, heut nicht mehr. Ich hab gleich Feierabend. Dienstag dann wieder."
Wenn sone Service-Qualität den Bach runter geht hab ich da ganz ehrlich kein Mitleid. Support your local dealer schön und gut, aber mir fällt da auch noch n anderer Spruch ein: Kein Applaus für Sch***e.
_________________ Am Ende wird alles gut... und wenn es nicht gut ist - dann ist es noch nicht das Ende.
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